Diversity - Vielfalt an der Hochschule
An Hochschulen bedeutet Diversity, dass eine Vielfalt von Hochschulzugehörigen miteinander agieren, sich austauschen, beeinflussen und voneinander und miteinander lernen und sich weiterentwickeln.
Was ist Diversity bzw. Diversity Management?
"Diversity is the one true thing we all have in common."
Diversity wird meist mit dem Begriff der "Vielfalt" übersetzt, dahinter steckt jedoch mehr: Diversity meint den bewussten Umgang mit Vielfalt in der Gesellschaft. Es ist ein organisatorisches sowie gesellschaftspolitisches Konzept, das einen wertschätzenden, bewussten und respektvollen Umgang mit Verschiedenheit und Individualität propagiert. Diversity orientiert sich nicht an Defiziten oder versucht Lösungen für vermeintliche Probleme aufzuzeigen. Vielmehr geht es bei Diversity darum, die vielfältigen Leistungen und Erfahrungen von Menschen zu erkennen und sie als Potential zu begreifen und zu nutzen.
Der Abbau von Diskriminierung und die Förderung von Chancengleichheit sind dabei die zentralen Ziele. Als Kerndimensionen von Diversity, die die Vielfalt der Menschen darstellen, gelten meist: Alter, Geschlecht, Ethnizität, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung und physische und psychische Verfassung.
An Hochschulen bedeutet Diversity, dass eine Vielfalt von Hochschulzugehörigen miteinander agieren, sich austauschen, beeinflussen und voneinander und miteinander lernen und sich weiterentwickeln.
Veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Mit dem Diversity- Ansatz kann auf Veränderungen reagiert werden, die schon heute einen großen gesellschaftlichen Einfluss haben, in Zukunft jedoch noch stärker an Bedeutung gewinnen werden. Hierzu gehören der demografische Wandel und der daraus resultierende Fachkräftemangel, Transnationalisierung und Individualisierung von Lebensverläufen, die Zunahme von kultureller Vielfalt in der Bevölkerung und die durch Globalisierung immer stärker vernetzten Arbeits- und Lebenswelten der Menschen.
Gerade der Bildungssektor kann sich diesen Veränderungen nicht verschließen. Hochschulen werden auf Grund dieser Veränderungen nicht nur mit einer sinkenden Anzahl von traditionellen Studierenden konfrontiert sein, sie müssen sich gleichzeitig auch in einem immer stärker international ausgerichteten Hochschulsystem bewähren.
Chancengleichheit
Hochschulen sind als öffentliche Einrichtungen besonders gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und sich ihrer sozialpolitischen Verantwortung zu stellen. Die Chancengleichheit gerade auch im Bildungssektor zu erhöhen, muss in Zukunft eines der vorrangigen Ziele sein. Insbesondere Themen wie Gleichstellung und Antidiskriminierung können durch Diversity- Maßnahmen noch stärker vorangetrieben und in der jeweiligen Institution verankert werden.
Gesetzliche Vorgaben
Mehrere Gesetze und Richtlinien geben Rahmenbedingungen für den Umgang mit Vielfalt und den Schutz von Minderheiten vor.
Auf Landesebene:
- Bayerisches Hochschulgesetz
- Bayerisches Gleichstellungsgesetz für den öffentlichen Dienst
Auf Bundesebene:
- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
- Grundgesetz: insbesondere Artikel 3
- Sozialgesetzbuch IX: Teilhabe behinderter Menschen
Auf Ebene der Europäischen Union:
- Das AGG dient der Umsetzung folgender EG-Richtlinien:
- Antirassismus-Richtlinie: zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrundsatzes ohne Unterschied der Rasse oder der ethnischen Herkunft.
- Rahmenrichtlinie Beschäftigung: zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf.
- Unisex-Richtlinie: zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen beim Zugang zu und bei der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen.
- Gender-Richtlinie: zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen hinsichtlich des Zugangs zur Beschäftigung, zur Berufsbildung und zum beruflichen Aufstieg sowie in Bezug auf die Arbeitsbedingungen.
Wirtschaftliche Argumente
Aus der ökonomischen Perspektive betrachtet spielt der Faktor Diversity gerade für große internationale Unternehmen eine zentrale Rolle. Aber auch Hochschulen können einen wirtschaftlichen Vorteil aus der Einführung eines Diversity Managements ziehen. Eine größere Zufriedenheit im Studium, in der Forschung oder am Arbeistplatz, durch ein positives und offenes Arbeitsklima, fördert die Leistungsfähigkeit, wie auch die Kreativität jedes Einzelnen. Innovative Lösungsansätze zu entwickeln und neue Themenfelder zu erschließen, ist gerade für Hochschulen ein wichtiges und zukunftsträchtiges Aufgabengebiet. Und eine hohe Vielfalt an Erfahrungen und Perspektiven zusammenzubringen, ermöglicht es neue Herangehensweisen zu erkennen und stimuliert offene Denkprozesse.
Außerdem ist durch die zunehmende Ökonomisierung der Hochschullandschaft eine Situation eingetreten, in der sich auch deutsche Hochschulen verstärkt mit ihrer eigenen Position im Wettbewerb auseinandersetzen müssen. Sie treten untereinander und auch mit internationalen Wissenseinrichtungen verstärkt in Konkurrenz: um Fördermittel, die schlauesten Köpfe, die besten Ideen etc. Ein Fokus auf Diversity kann auch hier einen positiven Effekt erzielen.
Internationalisierung und Globalisierung
Hochschulen treten jedoch nicht nur in internationale Konkurrenz, sie werden auch selbst immer internationaler - und zwar auf allen Ebenen. Der Bologna-Prozess, ein zunehmendes Angebot an internationalen Studiengängen und Austauschprogrammen, sowie Forschungsprojekte über Grenzen hinweg, all diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Institutionen selbst sich verändern.
Und nicht zuletzt verändert sich auf Grund von Globalisierungsprozessen auch die Zusammensetzung der Studierendenschaft und der MitarbeiterInnen - sie wird durch eine immer höhere kulturelle Vielfalt geprägt. Ob Bildungsin- oder ausländerInnen, ob Personen mit eigener Migrationserfahrung oder mit einem familiären Migrationshintergrund, alle tragen dazu bei, dass die bunte Mischung an Ideen, Lebensvorstellungen, Sprachen, Weltanschauungen, Religionen etc. an der Hochschule immer weiter steigt.
An unserer Hochschule trägt der Standort München, als Zentrum einer international ausgerichteten Wirtschaftsregion, und geprägt durch eine sehr vielfältige und kulturell heterogene Bevölkerung zu dieser Entwicklung maßgeblich bei.
Die Hochschule München versteht sich als vielfältige und offene Institution, die geprägt ist von unterschiedlichen Persönlichkeiten, Arbeitsweisen und wissenschaftlichen Blickwinkeln. Sie ist sich ihrer großen Diversität bewusst und sieht diese als Vorteil für ihre zukünftige Entwicklung. Die Diversität an der Hochschule soll in allen Bereichen und auf allen Ebenen gefördert und Vielfalt bewusst von allen Hochschulangehörigen als wichtiger und selbstverständlicher Teil der Institution wahrgenommen werden.
Des Weiteren hebt die Hochschule in ihrem Hochschulentwicklungsplan 2018 (HEP) hervor, dass die Chancengleichheit für alle gesichert werden soll und alle Hochschulmitglieder ihr vielfältiges Potential entfalten und ihre Kompetenzen einsetzen sollen:
Chancengleichheit sichern
"Dafür sind Strukturen und Maßnahmen nötig, die niemanden behindern, die die heterogenen Fähigkeiten aller sichtbar machen und die eine ausgeglichene Repräsentation von Frauen und Männern auf allen Hierarchiestufen und in den Selbstverwaltungsgremien gewährleisten."
"Die Hochschule München arbeitet kontinuierlich an einer Organisationskultur der Anerkennung und Wertschätzung sowie daran, Chancengleichheit für alle Hochschulangehörigen zu sichern."
Diversity-Dimensionen an Hochschulen
Neben den meist genannten Kerndimensionen von Diversity wie Alter, Geschlecht, Ethnizität, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung und physische wie psychische Verfassung, lässt sich die Heterogenität von Menschen entlang einer Vielzahl weiterer Merkmale beschreiben. Gerade an Hochschulen spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Bin ich StudentIn oder ProfessorIn, in der Verwaltung oder im Wissenschaftsbetrieb tätig? Welcher Fachkultur gehöre ich an, welche Vorbildung habe ich etc.? Aus diesen Unterschieden oder auch Gemeinsamkeiten ergeben sich differierende Möglichkeiten der Einflussnahme, der Entscheidungsbefähigung und damit des Status innerhalb der Institution.
Für unsere Hochschule stellen diese verschiedenen Dimensionen ein großes Potential, aber auch eine ebenso große Herausforderung dar. Denn das Ziel strukturelle Chancengleichheit zu ermöglichen bedeutet, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Studierenden wie Mitarbeiter einzugehen, und der Heterogenität aller Hochschulmitglieder gerecht zu werden.
Diversity-Ziel der Hochschule München
Aus diesem Grund ist es unser langfristiges Ziel, Diversityperspektiven als Querschnittsaufgabe auf allen Ebenen der Hochschule nachhaltig zu verankern.
Welche Projekte und Aktivitäten zum Thema Diversity bereits an der Hochschule existieren erfahren sie auf unseren Seiten.
Bei Fragen zum Thema Diversity an der Hochschule München wenden Sie sich bitte an: Merve Yalcin
Migration und Flucht
Als öffentliche Bildungseinrichtung sieht sich die Hochschule München in der Verantwortung, allen Menschen einer Gesellschaft gleichermaßen Zugang zu Bildungsressourcen zu bieten. Sie setzt sich dafür ein, dass nachhaltig, systematisch und konzertiert Bildungsangebote für Flüchtlinge ermöglicht werden. Aufgrund dieser Haltung und der Flüchtlingssituation hat sie deshalb eine Initiative gestartet, die von Prof. Dr. Isolde Kurz , Islamwissenschaftlerin und Dekanin der Fakultät für Studium Generale und Interdisziplinäre Studien, koordiniert wird.
Die Hochschule München verfolgt dabei einen zweigleisigen Ansatz: Zum einen bietet sie in Form bereits existierender Studiengänge und Zertifikate direkte Möglichkeiten für den Studieneinstieg von Migrantinnen und Migranten sowie mehrere Angebote für nicht-traditionelle Zielgruppen an, die im Rahmen des BMBF-Projektes Offene Hochschule Oberbayern (OHO) in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Ingolstadt entstanden sind.
Der berufsbegleitende Bachelorstudiengang Internationales Projektmanagement (IPM) zum Beispiel richtet sich vor allem an Personen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, und/oder Personen mit ausländischem Hochschulabschluss, die sich weiterqualifizieren und Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erhalten möchten.
Die Hochschule München fördert zum anderen im Studium die Qualifikation und Reflexion im Umgang mit dem Thema Migration und Flucht, indem sie ihre Studierenden zu nachhaltigem und interkulturellem Denken und Handeln anregt und den bereits im interkulturellen Bereich Tätigen Unterstützung beim Ausbau der eigenen Kompetenzen bereitstellt.
Insbesondere an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften sowie an der Fakultät für Studium Generale und Interdisziplinäre Studien bildet die Hochschule München darüber hinaus gezielt dringend benötigte Fachkräfte aus, die in den sozialen Berufen oder als interkulturell kompetente MultiplikatorInnen eine zentrale Rolle bei der Integration und Betreuung von Migrantinnen und Migranten spielen können.
Informationen zum Studium für Flüchtlinge
Flüchtlinge: Migration & Integration: Beratungsangebot der Hochschule München für Flüchtlinge
Informationen für ausländische Studierende (Studienberatung)Projekte und Initiativen für Flüchtlinge an der HM
Engagement für Flüchtlinge: Arbeitskreis Flüchtlingshilfe des Studentischen Parlaments
Arbeitskreis Flüchtlingshilfe des Studentischen ParlamentsWo kann ich Beratung finden?
Die Hochschule München hat sich zum Ziel gesetzt, Diskriminierungen entgegenzuwirken und möchten dazu beitragen, ein inklusives, vielfältiges und sicheres Umfeld für Studierende, Lehrende und Mitarbeiterende zu schaffen.
Die Erstanlaufstelle für Antidiskriminierung der Hochschule München bietet Unterstützung und Beratung für Personen, die Diskriminierung oder sexuelle Belästigung erfahren haben. Sie arbeitet vertraulich im Sinne der betroffenen Person und setzt sich parteilich für ihre Belange ein.
Erstanlaufstelle für Antidiskriminierung
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